|
Ana...was?
Samstag, 6. März 2010 - Anaglyphe sind eines meiner vielen Hobbys. Obwohl ich mich schon lange mit digitaler Bildbearbeitung beschäftige, bin ich erst spät über dieses Thema gestolpert.
Aber kaum damit angefangen, hat es mich gepackt, wie man weiter unten sehen kann...
Die Anaglyphtechnik wird genutzt, um Bilder mit Hilfe einer speziellen Brille dreidimensional erscheinen zu lassen. Diese Technik ist bereits über 150 Jahre alt.
|
|
Links sieht man die Entstehung eines Anaglyphbildes. Es war mein allererster Test, für den ein Modellbausatz herhalten musste.
Für ein Anaglyphbild werden zunächst zwei Fotos benötigt, die in einem seitlichen Abstand von 6 bis 7 Zentimetern gemacht werden müssen. Das hat etwas mit dem durchschnittlichen menschlichen Augenabstand zu tun, der liegt nämlich statistisch bei 6,5 Zentimetern. Durch diesen Abstand kommen in unserem Gehirn zwei Bilder aus unterschiedlichen Perspektiven an, woraus es dann ein dreidimensionales Bild errechnen kann.
Die beiden Bilder mit den unterschiedlichen Perspektiven müssen nun verschieden eingefärbt und dann miteinander verschmolzen werden. Dank der Computertechnik ist so etwas heutzutage wesentlich einfacher als noch vor 150 Jahren.
Wenn man das fertige Anaglyphbild mit der passenden Brille betrachtet, die zwei unterschiedliche Farbfolien bzw. -gläser hat, kann das linke Auge nur den Bildteil aus der einen Perspektive und das rechte Auge nur den Bildteil aus der anderen Perspektive erkennen. So kann unser Gehirn daraus wieder ein dreidimensionales Bild basteln. |
Anaglyphbilder gibt es mit unterschiedlichen Farbkombinationen, normalerweise werden aber immer Komplementärfarben verwendet. Im Farbkreis rechts liegen sich Komplementärfarben immer genau gegenüber, also beispielsweise blau/gelb, grün/magenta oder rot/cyan. Unser Gehirn macht nach kurzer Zeit aus den beiden "gegensätzlichen" Farben einen Grauton, so dass wir das Bild durch eine 3D-Brille als Graustufenbild wahrnehmen.
Jede Farbkombination hat Vor- und Nachteile, so versuchte man beispielsweise mit der Farbkombination blau/gelb 3D-Bilder in besseren Farben darzustellen, dafür gab es aber wieder andere Einschränkungen.
Anfang der 1980er Jahre gab es in Deutschland eine Zeit lang Experimente mit Fernsehsendungen in 3D, bei denen Rot-Grün-Brillen benutzt werden mussten. Mittlerweile hat sich jedoch die Kombination rot/cyan durchgesetzt. |
|
|
Und so funktioniert es (bitte mit der Maus über den Bildrand fahren):
|
|
Es müssen nicht immer echte Fotos sein, die zu 3D-Bildern verarbeitet werden. Man kann auch am Rechner erstellte Bilder benutzen, sofern man die Perspektiven richtig wählt.
Als Hobbyastronom habe ich mal eine Ansicht der Erde aus dem Orbit gewählt. Die Erde wurde mit dem kostenlosen Programm "Celestia" (siehe Linkliste) vom Bildschirm "abfotografiert".
Nachdem ich sie in Celestia ein wenig weitergedreht hatte, besaß ich auch schon das zweite Bild mit der veränderten Perspektive.
Der Unterschied zwischen den beiden Perspektiven wird erkennbar, wenn das Bild links mit der Maus überfahren wird.
|
Mit Photoshop wurden noch schnell eine Atmosphäre, die Milchstraße, ein paar zusätzliche Sterne und ein Copyright-Text gezaubert. Danach musste ich die verschiedenen Ebenen nur noch zusammenfügen, einfärben und dann miteinander verschmelzen.
Das Ergebnis ist rechts zu sehen. Für eine größere Ansicht einfach in das Bild klicken.
Eine kleine Hilfestellung für das Ausrichten der eingefärbten Ebenen:
Sind rote Bereiche nach links verschoben, so erscheinen diese später für den Betrachter "tief im Bildschirm drin". Sind die roten Bereiche dagegen nach rechts verschoben, so treten sie später scheinbar aus dem Bildschirm heraus.
|
|
|
Wenn beide Farben exakt zur Deckung gebracht wurden, befindet sich das Objekt genau auf der Bildschirmoberfläche.
Tipp:
Im Laufe der Zeit habe ich ein paar interessante 3D-Bilder erstellt, die ich aber nicht alle auf diese Seite packen wollte. Sie finden diese Bilder in meiner 3D-GalerieGalerie mit meinen Anaglyph-Bildern.
|
|